Platz 1 = Claw Graves aus Gryffindor!
Als ich am Mittwochmorgen die Anlagen in meiner kleinen Magischen Gärtnerei betrat, traf mich fast
der Schlag. Die Zuchtbeete waren ein einziges Schlachtfeld! Das Knöterich-Beet war ganz und gar
zerwühlt. Die Blätter der Affodill-Gewächse waren gründlich zerfetzt. Die Flussgras-Anpflanzungen
waren ausgerissen. Die fast erntereifen Kartoffelbauchpilz-Schoten waren massenweise aufgeplatzt,
und die Samen hatten sich verstreut und waren an den unmöglichsten undunpassendsten Stellen
aufgeblüht. Die Stängel sämtlicher Flitterblumen waren fast kahl gerupft. Und die kleine Anzahl
Fangzähnigen Geranien waren allesamt geköpft. Auch vor den Bubotubler-Sprösslingen hatte der
unbekannte Vandale nicht Halt gemacht. Selbst meine kleine Anzucht von Kiemenkraut war zur
Hälfte ausgerupft. Und auch die übrigen Beete boten keinen schöneren Anblick. Ich war mir nicht
sicher, ob die dort angepflanzten verschiedenen Heilkräuter noch irgendwie zu gebrauchen sein
würden. Die Alraunen waren glücklicherweise nicht ausgerissen, aber sämtliche Töpfe umgeworfen
und einige Blätter zerfleddert. Mir war auf den ersten Blick klar, dass ich mindestens eine Woche
brauchen würde, um hier Ordnung zu schaffen. Ich hoffte, dass es mir möglich sein würde,
wenigstens den Großteil meiner armen Pflanzen zu retten. Mit einem tiefen Seufzer machte ich mich
daran, das Chaos zu beseitigen. Was war hier bloß geschehen? Wer tat so etwas, und warum?
Als ich am nächsten Morgen wieder in die Gärten kam, hätte ich fast laut geschrien. Erneut war alles,
was ich am Vortag gerichtet hatte, verwüstet, die Pflanzen ausgerissen oder zerfetzt. Wer immer das
gewesen war, das sollte er mir büßen! Ich beschloss, mich in der kommenden Nacht auf die Lauer zu
legen, um den Übeltäter zu erwischen. Den Vormittag verbrachte ich damit, mich um die
malträtierten Pflanzen zu kümmern, so gut es ging. Dann legte ich mich eine Weile schlafen, ehe ich
mich auf die Übernachtung im Garten vorbereitete.
Sobald es dunkel wurde, setzte ich mich an eine geschützte Stelle, von der aus ich einen guten
Überblick über die Beete hatte. Lange Zeit passierte jedoch gar nichts. Nach etwa drei Stunden fiel es
mir allmählich schwer, die Augen offen zu halten, und die Beine und der Rücken taten mir auch
langsam weh. Das war wohl doch keine so gute Idee gewesen. Ich begann gerade darüber
nachzudenken, die Aktion abzubrechen, da raschelte auf einmal etwas unter den verbliebenen
Zitternden Ginsterbüschen Ich duckte mich, zog meinen Zauberstab aus dem Umhang und blickte
gespannt auf die Büsche. Zwischen den Gewächsen krabbelte, vor sich hin schnaubend, eine kleine
Kreatur hervor. Sie trippelte hinüber zu meinen frisch eingepflanzten Fangzähnigen Geranien und
fing, den Geräuschen nach, an, mit wütendem Schnaufen und seltsamem Knurren über sie
herzufallen. Ich reckte den Hals, hob den Zauberstab und murmelte „Lumos“. Im Lichtschein
erkannte ich – einen Knarl.
Ich war einen Augenblick lang überaus verblüfft. Wieso wütete ein Knarl in meiner Gärtnerei? Ich
hatte hier nirgendwo Milch herumstehen, oder irgendetwas an Futter verstreut, so dass er sich
angegriffen fühlen könnte. Aber darüber konnte ich später nachdenken. Jetzt ging es erst einmal
darum, diesen Vandalen einzufangen, denn im Lichtkegel meines Zauberstabs aufgeschreckt, war er
gerade im Begriff, sich aus dem Staub zu machen. Rasch beschwor ich einen Eimer direkt vor ihm
herauf, in den er in seiner Hast hineinlief. Sobald er darin saß, rief ich den Eimer zu mir herüber,
damit der kleine Rabauke nicht wieder herausschlüpfte und mir doch noch davonlief. Am folgenden
Tag wollte ich ihn in einen abgelegenen Wald bringen. Aber dann sah ich, warum das Geschöpf so
gereizt war. An einer Hinterpfote hatte es einen Biss, der von einer Fangzähnigen Geranie stammte
und sich offenbar entzündet hatte. Kein Wunder, dass dieser Knarl sich wie eine Furie in meinen
Beeten aufführte.
Früh am nächsten Morgen brachte ich den Knarl zu einer Bekannten, die in der Magischen
Menagerie arbeitete. Sie gab mir eine Tinktur, mit der ich die Pfote behandeln sollte. Außerdem
spendierte sie mir eine Packung Knarl-Futter, denn ein paar Tage würde es schon dauern, bis alles
wieder in Ordnung war, und erklärte mir, wie ich den Knarl am besten unterbrachte. Ich richtete dem
Kerlchen im Garten ein entsprechendes Plätzchen ein und pflegte ihn wie angegeben. Nach vier
Tagen war die Verletzung ausgeheilt, und ich konnte den Knarl zurück in die Freiheit entlassen. Rasch
trippelte er davon. Ich habe ihn nicht wiedergesehen. Und meine Gärtnerei wurden danach auch
nicht mehr verwüstet.
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